„Mülldenkmal“ auf Hoge Hörn
Grenzen erkunden, Natur reflektieren: Am „Mülldenkmal“ von Hoge Hörn, wo Borkums östlichstes Ende fast greifbar wird, entsteht Jahr für Jahr eine neue Skulptur aus Strandgut und Mahnung. Ein Ort der Stille, der zum Mitmachen und Nachdenken einlädt.
„Mülldenkmal“ auf Hoge Hörn
Ähnlich dem Drang, in den Bergen jeden Gipfel zu erklimmen, lockt es Besucher auf einer Insel, deren äußerste Punkte zu erreichen. Hoge Hörn, die östlichste Spitze Borkums, darf als ausgewiesene Ruhezone des Nationalparks zwar nicht betreten werden, doch die Neugier führt viele fast bis an dieses entlegene Ende.
Das „Mülldenkmal“, zunächst nur ein Pfahl zur Markierung der östlichen Kernzone des Nationalparks, verwandelt sich im Laufe der Saison durch die Hände der Strandwanderer. Sie tragen kuriose Strandfunde zusammen, die sich zu einem beeindruckenden, wenn auch nachdenklich stimmenden, Mahnmal auftürmen. Die Grenzen vom Strandfund hin zu Müll sind dabei fließend. Dieser Ort, geprägt von der Flut angespülter Gegenstände, bietet eine stille Reflexion über unseren Umgang mit der Natur.
Bestenfalls bevor der erste Herbststurm die Küste erreicht, wird das Denkmal „befreit“, um im darauffolgenden Frühjahr erneut Zeugnis der menschlichen Präsenz und ihrer Hinterlassenschaften zu werden.
Steht man an diesem Pfahl, umfasst der Blick eine 360-Grad-Panoramaansicht, die in der schier endlosen Sandlandschaft keinen fixen Punkt findet. Die Erfahrung der Einsamkeit in dieser weiten, wüstenartigen Umgebung ist intensiv, besonders in den stillen Morgen- oder Abendstunden.
Diese Isolation wird häufig noch verstärkt durch die Abwesenheit von Mobilfunknetzen – ein Zustand, der für manche die Attraktivität dieses Ortes ausmacht, während er für andere beunruhigend sein mag. Das „Mülldenkmal“ auf Hoge Hörn lädt dazu ein, über die eigene Verbindung zur Natur und Technologie nachzudenken und selbst zu entdecken, welche Art von Erlebnis man in dieser abgelegenen Ecke Borkums sucht.